Pressemitteilung
Importarzneimittel sparen fast 3 Mrd. Euro
(Merzig, den 29.04.2019) – Laut einer Studie zu den indirekten
Einspareffekten und –potentialen von Arzneimittel-Parallelimporten der inno
AG im Auftrag der European Association of Euro-Pharmaceutical Companies
(EAEPC) führen alleine die Preiszugeständnisse der Originalhersteller als
Reaktion auf tatsächliche oder potenzielle Konkurrenz durch Parallelimporte
bei patentgeschützten Arzneimittel in Deutschland zu sogenannten indirekten
Einsparungen in Höhe von 2,6 Mrd. Euro pro Jahr zugunsten der gesetzlichen
Krankenkassen.
Die Wettbewerbsanalyse basiert auf einem Datensatz historischer Preisdaten
der Informationsstelle für Arzneimittelspezialitäten (IFA) und Statistiken über
Umsätze, Absätze und Marktanteile des Marktforschungsinstituts INSIGHT
Health GmbH & Co. KG. und bezog 1.300 Arzneimittel ein.
Indirekte Einsparungen sind auch nur indirekt zu ermitteln und beruhen auf
der Preisentwicklung vergleichbarer Arzneimittel ohne Konkurrenzdruck und
der Annahme einer kausalen Verbindung zwischen Parallelimport und
Preisveränderungen des Originalprodukts.
Die tatsächlichen indirekten Einsparungen werden noch größer eingeschätzt.
Bestimmte Wettbewerbseffekte oder Präparategruppen sind zum Teil auch
mangels Transparenz jedoch nicht zu berechnen.
Hierzu zählen z.B. Importe zu generischen Produkten, für die der tatsächliche
Abgabepreis des Bezugsarzneimittels wegen nicht einsehbarer
Rabattverträge unbekannt ist. Der durch Parallelimporte hervorgerufene
Marktdruck führt laut inno AG auch zu einem doppelt-indirekten Effekt, der
sich dadurch zeigt, dass Preise der Originalprodukte weniger schnell steigen.
Last not least fehlen in der Berechnung nicht einsehbare Rabattverträge, die
eine implizite Antwort auf Importquoten und Wettbewerb durch Importe sind.
Die Daten zeigen zudem, dass der Marktanteil von Re- und Parallelimporten
am deutschen Pharmamarkt verschreibungspflichtiger Präparate auf Basis
des Abgabepreises des pharmazeutischen Unternehmers zwischen 2011 und
2017 für alle Importeure 8,9% betrug. Laut den Experten der INNO wird dieser
Marktanteil vor allem von der sogenannten Importquote für Apotheken
bestimmt, die planbare Einsparungen in Kombination mit den derzeit noch und
im Analysezeitraum gültigen Preisabständen von 15 % oder 15 Euro pro
Packung gewährleistet.
Ebenfalls nicht einbezogen sind die direkten Einsparungen aus den
Preisunterschieden zwischen importierten Arzneimitteln und den identischen
Produkten, die der Hersteller selbst nach Deutschland vertreibt.
Diese wurden in der Prognos Studie für 2017 ermittelt und belaufen sich auf
264 Millionen EUR.
Direkte und indirekte Einsparungen durch Importarzneimittel belaufen sich
somit in der Summe auf 2,86 Mrd. Euro.
Für die Experten der inno erklären die direkten Einsparungen alleine jedoch
nicht, warum die Originalhersteller seit jeher vehement gegen den
Arzneimittel-Import wehren. Erst die indirekten Einsparungen würden deutlich
machen, warum sich Originalhersteller so vehement gegen Importe und für
höhere gesetzlich verpflichtende Preisunterschiede zwischen Original- und
Import-Arzneimitteln einsetzen. Insbesondere letzteres würde den Import
unattraktiv machen und somit die Konkurrenz durch den Re- und Parallel-
Import reduzieren.